Die Familienfeier
(Eine Erzählung über einen Geburtstag, der eine unerwartete Wendung nimmt und einen nicht zu erwartenden Ausgang. Erscheint im neuen Erzählband "Im Schatten des Schweigens" im Januar 2010)
gezeichnet von Ralf Czekalla
Ein letzter Blick in den Spiegel - alles ok?
Das weite Hemd verhüllt die Arme und lässt auch sonst nichts von der Figur erahnen. Bloß keine Fragen provozieren und unauffällig bleiben. Ich nehme die kleine Tasche und sehe noch einmal auf das zerwühlte Bett. Ich muss später aufräumen. Ich schließe die Wohnungstür sorgfältig ab, zweimal, höre es klicken, traue dem Schloss nicht, prüfe noch einmal nach. Die Tür ist zu. Schnell laufe ich durch den dunklen Flur, höre wie üblich Schritte hallen, zwinge mich nicht hinter mich zu blicken und stehe endlich im trüben Licht auf der Straße, atme erleichtert auf, dann doch noch der Blick zurück und die Erkenntnis, dass da niemand ist.
Ich laufe los, eine halbe Stunde wird der Fußweg zum Hotel Bellevue wohl dauern, doch ich brauche das jetzt, so wie ich den Sex gerade noch gebraucht habe, wenn ich an all die Gesichter denke, die mich gleich anstarren werden.
Hotel Bellevue, das erste Haus am Platz, klar, unter dem macht sie es nicht. Jeder wird wissen und soll wissen, dass sie genug Geld hat, dass so eine kleine Familienfeier ihr absolut nichts ausmacht. Sie kann auch locker noch die Zimmer für ihre Geschwister und Freunde bezahlen, sie, die erfolgreiche Geschäftsfrau, Mutter, die mit viel Pomp heute ihren sechzigsten Geburtstag feiert. Alle werden ihr strahlendes Aussehen bewundern, sich die Pläne für ihr neuestes Projekt anhören, ihr zu den süßen Enkelkindern gratulieren und sie um ihr perfektes Leben beneiden. Genau das ist der Zweck der ganzen Veranstaltung und alle werden mitspielen und die ihnen zugedachte Aufgabe vorbildlich erfüllen, allen voran mein Vater, das gut dressierte Schoßhündchen.
Und es wird wieder einmal deutlich, dass das ganze Leben ritualisiert ist, im negativen Sinne.
Habe ich die Kaffeemaschine ausgemacht? Ich denke schon. Die Tür habe ich abgeschlossen, da bin ich mir sicher.
Mutter. Von Ausßenstehenden wird sie immer bewundert, was sie geleistet hat, aus dem Nichts ein kleines Imperium aufgebaut. Doch dass dafür jemand Opfer bringen muss, das scheint niemand zu sehen. Sie hat ihre Familie geopfert. Keine Zeit für sie, die Firma ging immer vor. Nur die ritualisierten Treffen werden abgehalten, um allen zu zeigen, was für eine tolle Familie wir sind. Dabei ist daran gar nichts so toll.
Onkel Jürgen führt eine Scheinehe und ich denke immer, irgendwann muss Tante Anna doch mal genug von seinen Affären haben, doch auch das ist ritualisiert...
Habe ich mich eben umgedreht? Warum habe ich mich schon wieder umgedreht? Niemand ist hinter mir, doch dort! Nein, der geht in die Apotheke. Alles ist gut.
Mein Bruder wird wohl schon seit ein paar Tagen da sein und voller Stolz seinen neuesten Nachwuchs präsentieren, Justin-Eric, ganze vier Wochen alt. Man werden die alle rumwundern, ist der süß! Endlich der Sohn nach zwei Mädchen und Anja würde wohl so schnell nicht wieder schwanger werden müssen, nach Anna-Elisabeth und Johanna-Christina. Drei Kinder und sie ist noch nicht einmal dreißig. Jendenfalls würde sie vorläufig nicht arbeiten und natürlich ist Matthias das nur recht. Er verdient genug Geld und sieht seine Frau lieber zu Hause, wo sie für seine Bequemlichkeit sorgen kann. Ein richtiger Macho, ich verstehe gar nicht, dass es immer noch Frauen gibt, die das mit sich machen lassen.
Mich hat er nie rumkommandieren können, er hat's versucht, ja, aber ich hatte schon immer meinen eigenen Kopf. Er war natürlich viel besser in der Schule als ich und Mamas Liebling. Sie hat ihn beizeiten mit in die Firma genommen und er hat jedes Jahr dort gearbeitet, um die Strukturen kennenzulernen und einmal Mutters Nachfolger zu werden...
Ich war halt das Aschenputtel, in jeder Hinsicht, nicht besonders intelligent, etwas unansehnlich und introvertiert. Nie hab ich jemandem zum Spielen mitgebracht, nie hat auch nur jemand mit mir mitkommen wollen. Ich war sehr viel allein. Zum Abi hat's nicht gereicht, da bin ich halt Sekretärin geworden, doch irgendwann hatte ich genug davon, hab mein Abi nachgemacht und mich an der Uni eingeschrieben, Germanistik, Sprachwissenschaft, doch einen Abschluss kriegte ich nicht. Jetzt arbeite ich gelegentlich mal für eine Zeitung und übernehme Schreibaufträge...
Merlins Erben
Der Auszug stammt aus dem ersten Teil des Romans, in dem meine zwei Protagonisten die Keltenwelt entdecken und von einer Prophezeiung erfahren, die ihnen ihr Schicksal verkündet. Im folgenden Ausschnitt macht sich Thomas gemeinsam mit zwei Elfen auf den Weg zu den Druiden.
Sie betraten den Wald und sofort umfing sie eine unheimliche Stille und eine sanfte, grünlich schimmernde Dunkelheit. Schweigend setzten sie ihren Weg fort und es beschlich sie ein beklemmendes Gefühl, fast eine dunkle Vorahnung kommenden Unheils. Thomas musste sich eingestehen, dass ihm dieser Wald tatsächlich nicht geheuer war. Er versuchte das Gewirr der Stämme mit den Augen zu durchdringen. Dabei fiel ihm auf, dass die Bäume sehr lebendig wirkten. Alles an ihnen schien sich zu bewegen, nicht nur die Blätter und die kleineren Äste, sondern auch die großen, ja der ganze Baum. Wahrscheinlich bilde ich mir das bloß ein, versuchte Thomas sich zu beruhigen, doch genau in diesem Moment strich ein tiefer hängender Zweig über seinen Kopf und er hatte das Gefühl sanft gestreichelt zu werden. Instinktiv zuckte er zusammen und betrachtete die Bäume mit noch mehr Argwohn und stellte fest, dass er nicht einmal wusste, um welche Art es sich handelte. Sie waren schlank gewachsen, die Äste setzten tief am Stamm an und erschienen sehr biegsam, fast wie Weidenruten, die Blätter hatten Handform. Plötzlich legten die Elfen ein mehr als merkwürdiges Verhalten an den Tag. Bisher waren sie immer auf Kopfhöhe neben oder vor Thomas hergeflogen, mit einem Mal schwirrten sie auf und ab und zeigten einen irgendwie entrückten Gesichtsausdruck. Sie strahlten selig und schauten mit verschwommenem Blick in eine unergründliche Ferne und dann fingen sie an zu singen, eine traurige, melancholische Melodie, die Thomas überirdisch schön vorkam. Er verstand kein Wort, die Sprache kannte er nicht, erfasste aber intuitiv, dass es um diesen Ort und die geheimnisvollen Wesen hier ging. Eine traurige Geschichte schien sich hier ereignet zu haben und die Elfen hatten wahrscheinlich irgendeine Verbindung zu diesen Naturwesen und erfassten in ihrer Trance deren Gedanken und Gefühle, vielleicht sogar das ganze Lied. Verblüfft und vollständig gebannt hörte ihnen Thomas zu, ohne zu begreifen, was hier eigentlich geschah. Je länger er dem Singsang lauschte, umso verständlicher wurden ihm die Worte, ohne dass er erklären konnte, warum. Tief in seinem Innern regte sich eine Stimme, die ihn mahnte und ganz allmählich tropften die Worte in sein Bewusstsein und gewannen Bedeutung:
Bäume, Bäume, grün und schön
alte Träume, nie vergehn;
unberührt und ungesehn
vielen Wesen unbekannt,
uralt wird er lang bestehn,
Wald der Träume, er genannt.
Wandle Wandrer und bestaune
seinen sanften grünen Schein.
Findest Ruhe und Besinnung
wirst ein Teil bald von ihm sein.
Lautlos wispert Blatt an Blatt,
Laubgespinst dich sanft umgibt,
Wald dich nun gefangen hat,
in den Schlaf, den Traum dich wiegt.
Keine Zeit je mehr verrinnt,
zeitlos gehst du ein
in den Kreislauf der Natur,
ohne Sorgen, tief geborgen
ruhst du sanft im grünen Schein
und genießt, ein Baum zu sein.
Ein Baum zu sein, klangen sie in ihm nach, ein Baum? Aber wieso sollte er ein Baum sein wollen? Alarmglocken schrillten in seinem Kopf. Er versuchte sich zu bewegen und musste feststellen, dass aus seinen Füßen lange fadenartige Gebilde herauskamen, die langsam mit dem Boden zu verwachsen begannen – er hatte Wurzeln geschlagen. Mit ein wenig Anstrengung gelang es ihm, die noch zarten Triebe zu zerreißen. Er versuchte erst gar nicht die Elfen aus ihrer Trance zu holen, sondern griff einfach in die Luft, umfasste Milis mit der linken und Floris mit der rechten Hand und rannte so schnell ihn seine Beine trugen los, nur fort von hier. Doch das erwies sich als fast unmöglich, denn ständig versperrten ihm Bäume den Weg. Sie schienen immer genau dort zu stehen, wo er gerade hinlief und sie waren so massig, dass er sie unmöglich zur Seite drängen konnte. In seinen Händen sangen unaufhörlich die Elfen das Lied vom Wald und trieben ihn an den Rand der Verzweiflung. Er zwang sich zum Nachdenken, vermied es dabei aber stehen zu bleiben, um nicht wieder anzuwurzeln und stellte fest, dass, wenn er langsam ging, er die Bäume ungehindert passieren konnte. Ohne länger darüber nachzudenken, schlich er in Zeitlupe durch den unheimlichen Wald, immer darauf bedacht, den biegsamen Zweigen mit den Blätterhänden nicht zu nahe zu kommen und mit dem festen Willen hier herauszufinden. Er war sich sicher, es zu schaffen, wenn er nur ganz fest daran glaubte. Wie lange er sich so fortbewegte, wusste er nicht, doch ganz allmählich wurde es heller, die Elfen verstummten und Thomas erblickte die Sonne, die gerade hinter den Bergen untertauchen wollte. Er war genau auf der entgegengesetzten Seite des Waldes herausgekommen, war aber viel zu erschöpft, um sich zu fragen, ob er oder die Eigenart des Waldes dies verursacht hätten. Außerdem zeigten die Elfen wieder Zeichen von Leben und verlangten Aufklärung über die Ursache ihres ungewöhnlichen und gewiss auch unbequemen Transports in seinen Händen.
„Au, lass los!“, rief Milis ihm zu. „Was soll das? Guck dir meine Flügel an. Wieso hast du mich geweckt, ich hatte gerade einen so schönen Traum!“ Thomas öffnete seine Hände und die beiden Winzlinge stürzten in die Tiefe, fingen sich und schwirrten erneut auf Kopfhöhe vor ihm.
„Wenn ihr zurück in den Wald wollt, dann fliegt los, ich werde euch nicht daran hindern. Aber ihr könnt ruhig danke sagen, wenn ich euch schon die Flügel und was dran hängt gerettet habe.“
„Wieso gerettet? Wovor?“
„Vor dem Wald. Floris hatte Recht – dieser Wald ist wirklich nicht geheuer. Ihr habt sein Lied gesungen – könnt ihr euch nicht erinnern?“
„Nein“, entgegnete Floris. „Was haben wir gesungen?“
„Es war eigenartig. Erst konnte ich euch nicht verstehen, dann aber doch. Wir sollten alle Bäume werden und während ich Wurzeln schlug, wart ihr irgendwie in Trance und habt gesungen.“
„Also, ich habe geträumt, es war alles wunderbar grün und ich wurde sanft gewiegt und habe mich unendlich wohl gefühlt“, warf Milis ein.
„Ich denke, ich habe auch geträumt, aber es blieb ein komisches Gefühl. Was ist das nur für ein Wald? Wie bist du entkommen?“, fragte Floris Thomas, der ihnen seine Flucht kurz schilderte.
„Eigenartig, dass du wieder zu dir gekommen bist“, bemerkte Milis.
„Du bist gut, wenn jemand mir sagt, dass ich ein Baum werden soll – dazu hatte ich nun wirklich keine Lust und ich dachte mir, ihr vielleicht auch nicht. Oder?“
„Nein, mir gefällt mein Elfenleben so, wie es ist“, versicherte Floris sofort.
„Nun, ein Baum, wäre bestimmt eine interessante Erfahrung“, überlegte Milis, während Thomas ihn zweifelnd anblickte. „Aber für immer – nein, ich denke, es war gut, dass du uns aus dem Wald geholt hast, nur das nächste Mal, sei bitte etwas vorsichtiger“, ergänzte er und sein Lächeln ließ offen, wie seine Äußerung gemeint war.
„O, danke, dass du meine Entscheidung gut findest, jederzeit wieder.“ Thomas war etwas angesäuert. Nach einer Weile fragte er: „Wo wollen wir eigentlich die Nacht verbringen?“
„Weiß nicht. Ich denke, wir sollten noch ein Stück weiter gehen, so lange es noch hell ist und suchen uns dann einen geeigneten Platz, mir ist es egal, solange ein paar Blätter in der Nähe sind, die mir Schutz bieten. Wir Elfen schlafen auf oder unter Blättern, wir haben eine sehr enge Beziehung zur Natur.“
„Na gut, so lange uns nicht wieder ein Wald einfängt, soll es mir recht sein. Also, auf geht’s.“
So liefen sie, bis es fast ganz dunkel war und ein angenagter Mond orangerot am Horizont erschien. Sie hatten einen kleinen See gefunden, dessen Ufer dicht mit Schilf bewachsen war und wo vereinzelte Weiden mit tief hängenden Zweigen standen, die das Schutzbedürfnis der Elfen erfüllten. Milis übernahm die erste Wache, Thomas die zweite und Floris die dritte.
Mitten in der Nacht kam Thomas zu sich, seine beiden Gefährten schliefen seelenruhig unter den Weidenzweigen, die von einem leisen Windhauch sanft bewegt wurden. Ein eigenartiges Flüstern schwang durch die Luft, die Wasseroberfläche kräuselte sich und eine vom Mondlicht beschienene weiße Erscheinung schwebte darüber, und winkte ihm zu. Langsam erhob Thomas sich und ging darauf zu, nicht genau wissend, ob er wirklich etwas sah oder nur eine Lichtreflexion ihn zum Narren hielt. Die Erscheinung lächelte ihn an, öffnete den Mund und sprach zu ihm: „Schön, dass du den Weg hierher gefunden hast.“ Ihre Stimme schien ihm ein glockenhelles Klingen, sie schwebte durch die Luft und umschmeichelte sein Ohr. „Ich bin froh, dass du es rechtzeitig geschafft hast. Eine große und schwere Aufgabe liegt vor dir und du musst viel lernen, aber wisse, ich werde immer bei dir sein und über dich wachen. Solltest du jemals meine Hilfe benötigen, so rufe mich bei meinem Namen und ich werde erscheinen. Jetzt geh zurück zu deinen Kameraden und schlafe, du hast viel Kraft nötig.“ Damit verschwand die Erscheinung wieder. Thomas stand eine Weile gedankenverloren am Seeufer und versuchte eine Erinnerung festzuhalten, die sich im hintersten Winkel seines Gehirns zu verbergen schien. Rufe mich bei meinem Namen, hatte die weiße Frau gesagt, aber er kannte ihren Namen nicht oder doch? Aber wie es Gedanken manchmal an sich haben, entzog sich ihm dieser, je angestrengter er sich bemühte, bis zu ihm vorzudringen und am Ende glaubte er sich in einem Traum zu befinden, aus dem er sicher bald erwachen würde. Er ging zurück zum Lager, betrachtete die friedlich schlummernden Elfen und fand, dass sie alle Schlaf nötig hatten. Außerdem war die Hälfte der Nacht ruhig vergangen, niemand hatte versucht sie zu verwandeln und so legte auch er sich in den Schatten der Weiden und schlief den Rest der Nacht traumlos bis zum Morgen. Die Sonne weckte sie und nach einem kargen Frühstück brachen sie auf.
Der Roman erscheint im Juli 2011 beim DRESDNER BUCHVERLAG im Subskriptionsverfahren
Karten zur Vorbestellung sind sowohl über den Verlag als auch über mich erhältlich
Er wird 24,90 € kosten, in der Vorbestellung allerdings nur 19,00 €
Sein letzter Gang
Sein Herz schlug ihm bis zum Hals und er war vollgepumpt mit Adrenalin. Jetzt oder nie, dachte er sich und ging die Treppe hinauf, die er nie mehr würde gehen müssen und die er schon viel zu oft gegangen war. Sein Entschluss stand fest, lange hatte er darüber nachgedacht, jetzt endlich wollte er es tun. Es gab kein Zurück mehr. Der Erste, der ihm über den Weg laufen sollte, würde seine Wut und seinen Hass, die sich über Jahre aufgebaut und angestaut hatten, zu spüren bekommen, seinen Hass auf all die Spießer und Besserwisser, auf die, die ihm immer wieder erklären wollten, was gut für ihn war. Ihnen würde er endlich zeigen können, was in ihm steckte, und sie würden staunen, weil sie nie gedacht hätten, dass er dazu in der Lage war, weil sie ihn alle immer unterschätzt hatten in ihrem fruchtlosen Bemühen, ihn zu einem nützlichen Mitglied der Gemeinschaft zu machen, und weil sie nicht begriffen hatte, dass er eigentlich nur in Ruhe gelassen werden wollte.
Sie waren ja so dumm. Sie alle meinten, ihn verstehen zu können. Jeder hatte es anders versucht. Herr M. hat auf Kumpel gemacht, so von Mann zu Mann, aber er wusste, dass das nur geheuchelt war. Und dann die K. - ganz der mütterliche Typ. Wenn die gewust hätte, wie sehr er seine Mutter verachtete! Aber er hatte sie alle reingelegt und den Schulleiter dazu. Der hatte ja so viel Verständnis für seine Problem-fälle. Was der nicht wusste, dass er es hasste, ein Problemfall zu sein. Er wollte beachtet werden - nicht wie ein Möbelstück, das einfach nur da war, und auch nicht als Herausforderung für pädagogisches Geschick. Er hatte provoziert, um Beachtung zu finden. Jetzt interessierte ihn das nicht mehr, jetzt würde er endlich zu etwas Besonderem, die Zeitungen würden über ihn schreiben und vielleicht kam er sogar ins Fernsehen. Ja, er könnte das als Forderung stellen, wenn es hart auf hart kam. Sie würden es ihm ganz bestimmt nicht abschlagen, sie hatte ja alle so viel Verständnis.
Er konnte die Heuchelei nicht mehr ertragen...
(Aus: "Die Philosophie des Zufalls" S. 99 f.)
Zeichnung von Ralf Czekalla
http://www.artmajeur.com/orkse